Mittwoch, 18. April 2007
Offener Brief an Thomas K. Faber und seinen Börsenbrief
Hinweise zum folgenden kostenlosen aber nachdrücklichen Gesundheits-Tipp:

Offenlegung zur hier bestehenden Interessenkollision (Disclose):
Der Verfasser nachfolgender Kundgabe und Gesundheitsempfehlung hat Thomas selbst auf Shortposition gesetzt und nachfolgend empfohlene gesundheitssichernder Maßnahmen im Depot und spekuliert darauf , daß Thomas nicht nur gesundheitlichen Nutzen daraus ziehen wird.

Heute war es mal wieder soweit. Thomas, den einige von Euch sicher auch in ihrem Postkasten vorfinden, hatte mal wieder an Anissa Buechler geschrieben. Gegenstand des regen Briefaustausches war mal wieder ein ganz heißer Aktientip den der liebe Thomas seiner Anissa übermitteln wollte. Leider - oder vielleicht auch Gott sei Dank - kenne ich die beiden nicht, aber ganz ehrlich, langsam gehen sie mir auf den Zeiger. Da ich beider nicht habhaftig werden kann, habe ich mich entschlossen beiden einen offenen Brief zu schicken in der Hoffnung daß einer von Euch sie ja kennt und ihn vielleicht übermitteln kann.

Lieber Thomas, liebe Anissa,

Leider kenne ich Euch nicht persönlich. Allerdings ist mir Eure engere Bekanntschaft auch kein allzu großer Herzenswunsch. Nur eines doch kurz und in aller Freundschaft, lieber Thomas.

Du müllst mit schöner Regelmäßigkeit meinen und die elektronischen Postkästen meiner Kumpels zu. Glaub mir, das macht uns irgendwie sauer und die Anzahl Deiner Freunde steigt damit auch nicht. Schau doch mal genau hin. Du adressierst Deine angeblichen heißen Tips an Anissa, aber oh Wunder, die Post landet immer bei mir. Ich versichere Dir, ich war nie, bin nicht und werde nie Anissa sein. Und mit Nachnamen heiße ich auch nicht Buechler. Das sollte Dir doch schon auffallen wenn Du meine Emailadresse, die ich hier nicht wiederhole ;-), mit den Namen Buechler und Anissa vergleichst. Oder hast Du etwa eine starke Sehschwäche? Dann solltest Du nicht Aktien einer unbekannten Bude anpreisen sondern die Aktien von Rodenstock oder anderen namhaften Optikfirmen, Zeiss zum Beispiel. Da tätest Du ein gutes Werk.
Und warum in aller Welt steht in der Mail auch noch ein CC: Anissa Buechler? Wenn Du ihr schon schreibst dann braucht die Gute nicht noch auf „CC:“ gesetzt zu werden. CC heißt nämlich Carbon Copy, was soviel wie Kopie bedeutet. Also wenn Du ihr schreibst und dann noch eine Kopie des Schreibens durchs Netz jagst, dann nutzt Du die Bandbreite des Netzes zweimal wobei einmal schon reichen würde. Haste nicht gewußt? Nichts für ungut, jetzt weißt Du es, also laß das in Zukunft weg, versprochen?

Ich habe mal darüber nachgedacht warum Du den ganzen Zauber überhaupt veranstaltest. Und weißt Du was dabei herausgekommen ist? Na? Ganz einfach. Du preist hier Schund an der nicht einmal das Papier wert ist auf dem es gedruckt ist. Leichtgläubige die eben mal „gestern reich werden wollen“ fallen auf den Quatsch rein, kaufen in der Tat diese wertlosen Papierchen, der Kurs steigt und ... Du machst ganz schnell Kasse weil Du auch schon auf so einem Haufen bisher wertlosen Altpapiers sitzt, das über Nacht den Kurs von sagenhaften 9 Cent auf sagenhafte 17 Cent macht.

Du sagst die „Kursrakete“ habe schon im Februar „enorm angezogen“. Na ich bitte Dich, sie ist im Moment bei 9 Cent - in Worten neun. Was war denn dann der Kurs im Februar? ein halber Cent? Schnelles Geld, muß ich zugeben. Die Einfaltspinsel können sich dann mit dem Trost abfinden daß ihr Geld nicht weg ist, sondern sich nur woanders befindet. Glaub mir, auch das erhöht die Anzahl Deiner Freunde nicht. Aber vielleicht ist Dir das ja egal immer getreu dem alten Motto „viel Feind, viel Ehr“. Und außerdem agierst Du ja in der Anonymität des Internet ... meinst Du. Stimmt, technisch ist es ausgesprochen schwierig Dich aufzuspüren. Verlassen würde ich mich nicht darauf.

Denk doch mal nach. Nehmen wir mal an Du machst tatsächlich die Kohle Deines Lebens, auf Kosten anderer. Glaub mir, die sind dann nicht nur sauer, die sind stinkesauer. Und obwohl die kaum Lust haben werden dem schlechten Geld noch gutes Geld hinterher zu werfen würde ich auch darauf nicht bauen wenn es darum geht den Kerl zu finden der einen so über den Leisten gezogen hat. Mehr dazu unten unter dem Stichwort allsonntägliche Kollekte. Also zusammenfassend haben wir hier zwei Gruppen variabel stinksauerer Leute, aus welchem Grunde auch immer. Nehmen wir mal an Du hast 500 Naivlinge gefunden die Du über den Tisch gezogen hast. Hinkommen vielleicht noch 2.000 Leute die Du mit Deinem Spam-Mist, sorry, Deiner unverlangten Werbung, nervst. Macht summa summarum 2.500 saure Typen. Beiden Gruppen ist daran gelegen Dich so oder so zu erwischen. Und Du sitzt irgendwo, heißt wahrscheinlich auch weder Thomas, noch bist Du der unumstrittene Börsenkönig in einer Klitsche die mit dem Namen „Int. Investment Reporte Online“ trägt, sondern einfach jemand der naive Zeitgenossen betrügt oder anderen, weniger Naiven einfach auf den Zünder gehst.
Nehmen wir mal weiter an daß Dein Börsenletter in alle deutschsprachigen Länder fliegt, ich hoffe Du hast Deutsch-Südwest-Afrika nicht vergessen. Da kommt schon ein ganz schönes Säuerniskapital zusammen.

Dein „heißer“ Tip ist aber unglücklicherweise eben nicht nur dort gelandet, sondern, weiß der Teufel wie, auch in Rußland wo ich bin. Hast Du nicht geahnt? So, jetzt weißt Du es, jawohl Rußland. Und damit wären wir beim eigentlichen Thema. Rußland hat, wenn Du im Geschichtsunterricht ein bißchen aufgepaßt hast und nicht nur versucht hast der Geschichtslehrerin während der Unterrichtsstunde unter den Rock zu gucken, eine lange und bedauerlicherweise auch äußerst blutige Geschichte.

Nun gut, die Geschichte Rußlands ist in extenso kein Unterrichtsgegenstand deutscher Schulen, daher ein wenig Nachhilfe. Bei der russischen Geschichte deutscher Unterrichtsprägung kommt es über die in Sachsen-Anhalt gebürtige Katharina die Große, die ihren ebenfalls deutschstämmigen Ehemann, Zar Peter den Zweiten, beseitigen ließ und Ivan den Schrecklichen, der seinen Sohn ebenso auf dem Gewissen hatte wie seinerzeit Peter der Große den seinen, kaum hinaus. Der Einfall der Tataren in Kiew der mit dem Abrannt der Stadt endete kommt darin meist ebensowenig vor wie der Tod des Fürsten Michael aus Tver, der naiv wie er war, dem Ruf seiner Lehnsherren, der Tataren folgte und den die Tataren in Sarai am Unterlauf der Wolga zu Tode marterte.
Du siehst, Vater-,Mutter-, Bruder- oder Schwestermord haben hier eine längere Tradition so daß der Gifttod des ehemaligen KGB Mitarbeiters in London fast schon als folgerichtig und gottgegeben anzusehen wäre. M.a.W., nicht die allzu feinsten Sitten hier. Nun glaub ja nicht, daß ich damit zum Lynchen von Spammern aufrufen wolle, in Sonderheit nicht zum Lynchen von Leuten wie Dir, bei weitem nicht. Obwohl manchmal hätte ich nicht übel Lust dazu, aber ich merke, ich schweife ab. Zurück zum Thema.

Hier in Rußland, das hast Du vielleicht schon einmal gehört oder in der Tagesschau gesehen, hat sich eine neue Art der Nachbarschaftshilfe breit gemacht die immer dann eingreift, wenn herkömmliche Methoden zur Lösung von Problemen nicht mehr adäquat erscheinen. Diese Art der nachbarschaftlichen Kooperation hat zur Herausbildung von ganz neuen Sportarten geführt, die sich in einschlägigen Kreisen ungeteilter Beliebtheit erfreuen. Dazu zählen neben der nachdrücklichen Einladung zu Extremalurlauben an gänzlich unzugänglichen Orten, wobei der Urlaub bei Begleichung der Unterkunftskosten und einer Reisepauschale durch nahe Angehörige meist beendet und der Urlauber nach hause geschickt wird, auch solche Extrem-Tour-Angebote wie das allseits bekannte und beliebte Betonschuhlaufen am Grunde der Wolga.
Diese Nachbarschaftkooperativen haben darüber hinaus im Rahmen der Globalisierung bereits Außenfilialen gegründet und erfreuen sich auch in Deutschland allseitiger Wertschätzung. Falls zum Beispiel ein als mittellos erscheinender Schuldner , der trotz seiner Bedürftigkeit erheblich über den Hartz IV Sätzen lebt, den Gläubigern immer wieder weiß machen will, daß bei ihm nichts zu holen sei und alles Geld der Oma, der Großtante oder sonst wem gehöre, dann kann das Eingreifen dieses Schuldnerbetreuungskollektivs zur wundersamen Zahlung von Außenständen führen.
Was alles hat das mit Dir zutun, wirst Du fragen. Ganz einfach, rekapitulieren wir einmal das bisher Gesagte. Wir haben:

1. 500 Naivlinge die ihre Kohle bei Dir verbrannt haben und die deswegen sauer auf Dich sind,
2. 2.000 Leute die Deinen Müll einfach nicht mehr in ihrem Emailkasten finden wollen und Dich zum Teufel wünschen,
3. Preiswerte russische Kollektive, die auf die Lösung außergewöhnlicher Fälle spezialisiert sind,
4. Einen Findigen der die unter Nummer 1. Genannten über das Ohr gehauen hat und der deshalb jetzt eine erklägliche Geldsumme sein eigen zu nennen glaubt und der sich in der Anonymität des weltweiten Internets sicher wähnt.

Wie bringen wir all das unter einen Hut? Na denk doch mal nach, Du bist doch sonst nicht allzu begriffsstutzig. Also ist doch ganz einfach. Stell Dir mal folgendes Szenario vor - nur so als Beispiel. Irgendjemand beginnt Geld zu sammeln und ein Prämie auf Dich auszusetzen. Das soll ja schon vorgekommen sein und der Fall des Jungspundes aus Rothenburg an der Wümme, der seinerzeit die Welt mit dem „I-Love-You“-Virus „beglückte“ spricht beredte Bände davon daß man mit Geld einiges bewegen kann, aber das weißt Du ja selbst, deshalb willst Du ja auch an die Kohle. Und das Internet hat ihn auch nicht geschützt wie wir jetzt wissen.

Also, wo waren wir stehen geblieben? Die Kopfprämie, richtig. Nehmen wir mal an jemand richtet so ein Paypal-Konto ein zum Sammeln einer allsonntäglichen Anti-Spammer-Kopfprämie. Da kann man schon mit kleineren Summen dabei sein. Und wenn man dem untergetauchten Aktiendealer auch nicht selbst ans Leder kann, dann kann man wenigstens mit einer kaum spürbaren Summe dafür sorgen, daß der Lude „in die richtigen Hände“ gerät und sich nicht mit einem frühkindichen „ich-mußte-immer-früh-ohne-Teddy-ins-Bett-und daher bin-ich-so“-Komplex vor einem Gericht herauswinden kann. Wenn jeder Deiner bisher genannten 2.500 Fans so um die zwei Euro einzahlt, eine realistische Summe, dann hat man da schon ein schönes Sümmchen. Den Gedanken halten wir jetzt mal fest und kommen zu einem zweiten Gesichtspunkt den Du vielleicht bisher übersehen hast.

Die Kohle, die Du anderen Leuten herausgeleiert hast bleibt nämlich auch nicht im Verborgenen. Sei es daß Du selbst den Mund nicht halten kannst, wie es so oft im Leben vorkommt, sei es daß sich Dein Nachbar mit Hartz IV wundert warum Du Dein Haake-Fertighaus schon abgezahlt bekommst obwohl die Hypothek noch zehn Jahre laufen müßte, sei es daß sich Deine Schwiegermutter, die Dich schon immer für eine Niete gehalten hat, nun über den neuen BMW X3 wundert, daß also diese Dame mißtrauisch wird. Ziemlich viele Zeugen, findest Du nicht? Du siehst, ganz schön schwierig das mit dem Geld.

Nehmen wir mal weiter an, daß Dein plötzlicher Reichtum nicht überall auf ungeteilten Beifall trifft, m.a.W. daß Du das Opfer der Neidgesellschaft wirst. Was meinst Du, da wird sich doch sicher jemand finden, der gegen entsprechende Entlohnung den zielsicheren Tip gibt, der Dich ans Messer liefert - Oh Verzeihung. Du meinst Dir passiert das nicht? Würdest Du eine Wette darauf abschließen? Also, sag ich doch. Denk doch bloß mal an das neue Testament, da hat sogar jemand Gottes Sohn verpfiffen und Du? Du bist nicht Gottes Sohn und das solltest Du nicht vergessen, denn erstens hapert es dann mit der Wiederauferstehung und zweitens kommen wir jetzt zum dritten und für Dich wesentlichen Gesichtspunkt.

Ich habe ja diese russischen Schwere-Fragen-Lösungs-Kollektive erwähnt, Du erinnerst Dich? Und die sind mit ihrem Wirkungskreis nicht auf Rußland begrenzt. Auch soweit kannst Du mir noch folgen, nicht wahr?
Nähmen wir jetzt unter dem dritten Gesichtspunkt einmal - rein hypothetisch - an jemand würde so ein Kollektiv anheuern gegen Obulus finanziert aus der Allsonntagskollekte bei Paypal. Du denkst das geht nicht? Ich will Dich nicht desillusionieren, aber Du hast keine Ahnung für welche lächerlichen Preise man hier jemanden „bestellen“ kann. Und der Hinweis darauf, daß bei erfolgreicher Problemlösung noch eine Prämie winkt die aus dem Aktienbeschiß gezahlt würde, ich garantiere, der wirkt Wunder. Was meinst Du, ob die Jungs sich das entgehen lassen würden? Ich denke mal kaum und nachdem was ich so weiß würden sie von Dir erst ablassen wenn die letzte Kopeke in deren Händen ist und Du in den ewigen Jagdgründen. Du weißt doch, die Sache mit dem Indianer der nur als Toter einen guten Indianer abgibt.

Habe ich erwähnt daß die Jungs aus diesen Kollektiven manchmal ausgesprochen schlechte Elternhäuser hatten und daher manchmal im Übereifer ein wenig über das Ziel hinausschießen? Also damit Du mich recht verstehst, ich rede hier nicht der Selbstjustiz das Wort, ich meine nur, daß ich unter Freunden verpflichtet bin, Dir das ganze Ausmaß Deines Handelns einmal vor Augen zu führen. Keiner Will von uns daß Deine Gesundheit erst in einem viermonatigen Klinikaufenthalt mit anschließender Achtmonats-Reha wiederhergestellt werden muß. Gott behüte daß jemand etwa nur wegen schnöden Mammons sich hergibt und Dir zu nahe tritt. Das wollen wir doch alle vermeiden oder?

Und wenn Du abschließend noch erwähnst daß es so viele gleichartig Handelnde im Internet gibt und warum man ausgerechnet auf Dich verfällt? Dann sag ich Dir, weil Du wahrscheinlich ein prima Exempel für alle Spammer abgibst und wenn einem wie Dir mal über die Hände gefahren wird so daß Du in den kommenden Monaten das Keyboard nur noch mit einem unter Einsatz schwerster Schmerzmittel in den mittlerweile zahnlosen Kiefern gehaltenen Mundgriffel bedienen kannst, dann wird vielleicht auch anderen klar daß sie den Sch*** einstellen. Und dann haben wir alle auch wieder mehr vom Internet. Und das verstehst und willst Du ja letztlich auch, denke ich mal. In diesem Sinne

Vergiß nicht Anissa zu benachrichtigen, für die gilt nämlich ähnliches.

Schönen Tag noch und ... immer nen Stier an der Börse ... oder so.

P.S. Solltest Du den „Wichtigen Gesundheitshinweis“ in den Wind schlagen dann würde ich das an Deiner Stelle nur dann machen, wenn ich eine gute Ergänzung zu meiner gesetzlichen Krankenkasse hätte. Wie Du sicher weißt sind sowohl orthopädische als auch kieferorthopädische Leistungen und Zahnersatz in der gesetzlichen Kasse auf das unumgängliche Mindestmaß begrenzt. Und ob ein Börsenguru mit halbherzig hergestelltem Kassengebiß so gut aussieht, ehrlich gesagt, da habe ich meine Zweifel. Ach ja, bevor ich es vergesse, das ist der erste und einzige Shortpositionhinweis. Als nächstes folgt dann Paypal wo Du auch spenden kannst. Nichts für ungut.

PPS. und heute hat Thomas Wagner von der gleichen Klitsche wieder geschrieben, bzw schreiben lassen. Ehrlich Thomas, Du kennst nicht mal Deinen Familiennamen? Nun heißt Du Wagner? Egal, aber eine Email Adresse ist dabei:

cristalker@versanet.de

Also liebe Internetbots, lest mal die Adresse und dann schickt ihm, ihr, ihnen Viagra, Penisverlängerungen, Cialis und Uhrimitate bis zum Abwinken, gelle? Danke schon einmal im Voraus.

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