Donnerstag, 19. Oktober 2006
Das war der ALDI ... oder LIDL ... und was das mit einem Zeitsprung zutun hat
Schnee ist in Karelien gefallen. Wenn man den offiziellen Berichten glauben darf haben wir schon ein Drittel der jährlichen Schneemenge hinter uns. In der Zwischenzeit habe ich sogar geschafft die Spikesreifen zu montieren, Fortschritt auf allen Wegen. Aber nun zum eigentlichen Thema.

Ja alle warten jetzt bestimmt schon mit Spannung wie es denn nun war ... beim ALDI. Also will ich mein Publikum nicht enttäuschen, hier also der Bericht.

Freitag den 6. Oktober. Wir starten mit der "üblichen Verspätung" von 5 Stunden. Anstatt um 15.00 machen wir uns um 20.00 Uhr auf den Weg durch Karelien Richtung finnischer Grenze. Eine Nachtfahrt in Rußland "hat was". Man muß höllisch aufpassen. Da die Leute sich hier alle "modisch" anziehen sind sie alle schwarz gekleidet, oder mausgrau oder sonstwie dunkel. Einen Fußgänger auszumachen ist also ein gutes Stück Arbeit, daher heißt es laaaangsaaaaaam fahren, besonders in den Ortschaften in denen nur selten Straßenbeleuchtungen brennen.

Nach rund vier Stunden sind wir am Grenzübergang. Mucksmäuschenstill alles, niemand zu sehen. Wo ist das Personal? Gute Frage. Nach und nach finden sich im Rahmen einer halben Stunde alle nacheinander ein, Zoll, Grenzwache. Alle wirken ein wenig verschlafen gemäß dem russischen Grundsatz "der Soldat schläft, der Dienst geht weiter." Nach weiteren 15 Minuten ist alles überstanden, gegen 00.45 russischer Zeit überschreiten wir die Grenze nach Finnland und ... werden um einen Tag zurückversetzt. Finnland hat einen Zeitunterschied zu Rußland von einer Stunde. Wenn es in Rußland 00.45 ist, dann ist es in Finnland 23.45 des Vortages, m.a.W. wer den Film "und ewig grüßt das Murmeltier" kennt, der weiß was ein Zeitsprung ist. Und genau den haben wir gerade hinter uns gebracht.

Die finnische Grenzabfertigung geht einigermaßen zügig vonstatten. Um 00.05 finnischer Zeit geht es weiter nach Joensuu. Das Hotel hat den Schlüssel, wie üblich, unter der Eingangsmatte versteckt. Mittels Türcode kommen wir in das Hotel, Schlüssel unter dem Teppich hervorgefummelt. Noch ein Bier, ich falle todmüde ins Bett.

Der nächste Morgen. Schnell gefrühstückt und auf gehts shoppen. Das Ziel der Wünsche ist schnell erreicht. Das soll aber nicht heißen daß wir nun die Einkaufsliste auspacken und sie zügig abarbeiten um uns dann sinnvolleren Dingen des Lebens hinzugeben. Männer und Frauen kaufen eben unterschiedlich ein und nach alledem was ich weiß ist da auch kein Unterschied zwischen russischen Frauen und Frauen aus dem Westen. Beide gehen in den Laden um "schnell was zu besorgen". Das "schnelle Besorgen" von zwei oder drei Sachen erledigt sich dann im optimistischen Fall innerhalb einer halben Stunde, wenn es mehr sein soll dann kann sich der Einkauf auch schon einmal auf lockere zwei Stunden ausdehnen, so wie jetzt. Ich überbrücke die Zeit mit einigen Tassen Kaffee in der kleinen Kantine des Einkaufszentrums während meine bessere Hälfte den Verkaufssaal unsicher macht.

Nach "nur" zwei Stunden haben wir das Einkaufszentrum hinter uns und können endlich zu dem kommen weswegen wir eigentlich hier sind ... LIDL...

Endlich wieder mal ein Lidl

Nach einem weiteren "kurzen Shopping" von ca. ein und einer halben Stunde im Rahmen dessen fast alle Waren einer intensiven Prüfung unterzogen werden, verlassen wir mit einem brechend vollen Einkaufswagen in dem sich so exotische Dinge wie deutscher Fleischsalat und 8 Packungen Kaffee befinden, den Laden, nicht ohne noch schnell 200.- Euro an der Kasse abzuliefern.

Wer uns sieht muß denken daß es morgen entweder eine Hungersnot gibt oder unsere mentale Verfassung angesichts des Rußlandaufenthaltes gelitten hat und wir erwarten, daß in Rußland morgen wieder Lebensmittelgutscheine ausgeteilt werden. Beides ist nicht der Fall, ein typischer Fall von Konsumrausch, ganz einfach.

wer Finnisch kann ist gut dran, der Rest darf raten

Nachdem alles im Kofferraum verstaut ist, frage ich mich, wo wir wohl am nächsten Tag die vier noch in Finnland lagernden Winterreifen unterbringen werden und was zu alledem der russische Zoll wohl sagen wird.

Aber das ist Teil 3 wenn es wieder heißt "Laß uns mal schnell zum Aldi ... " Und darauf werdet Ihr noch ein wenig warten müssen, leider.

Bis dann und

Poka

Werner

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